947.0842 GAN Ganzenmuller, Jorg. Das belagerte Leningrad, 1941 - 1944 : die Stadt in den Strategien von Angreifern und Verteidigern / J. Ganzenmuller ; Militargeschichtliche Forschungsamt. - Paderborn ; Munchen ; Wien : Ferdinand Schoningh, 2005. - 412 S. - (Krieg in der Geschichte / Hrsg. S. Forster, B. R. Kroener, B. Wegner ; Band 22). - Bibliographie : p. 371 - 406. - ISBN 3-506-72889-X. - Текст : непосредственный. Karten : S. 369 - 370. Personenregister : S. 409 - 412 Перевод заглавия: Осажденный Ленинград, 1941 - 1944 : город в стратегии нападающих и защищающихся
Die Belagerung als Vernichtungsstrategie : Motive und Ziele der Wehrmacht vor Leningrad Von der Verteidigung zur Befreiung : die militarischen Operationen der Roten Armee vor Leningrad, 1941 - 1944 Rettung der Ressourcen "Alles fur die Front"? Die Leningrader Rustungsproduktion in Krieg Lebensmittelversorgung und individuelle Uberlebensstrategien Deportation und Terror : Staatliche Gewalt im belagerten Leningrad Geschichtspolitik und Erinnerungskultur : die Blockade Leningrads im sowjetischen Gedachtnis
Die Belagerung Leningrads durch die Wehrmacht ist - was die Zahl der Opfer und die Permanenz des Schreckens betrifft - die grosste Katastrophe, die eine Stadt im Zweiten Weltkrieg erlitt. Nahezu 900 Tage lang - vom 7. September 1941 bis zum 27. Januar 1944 - war die Metropole an der Newa eingeschlossen und von der Aussenwelt abgeschnitten. Als Folge dieser Blockade starben rund eine Million Menschen, die weitaus meisten durch Hunger und Mangelkrankheiten. Zum ersten Mal in der Geschichtsschreibung des Zweiten Weltkriegs werden die deutsche und die sowjetische Perspektive in einem Buch vereint. Der Autor stellt die Belagerung in den Kontext der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik und beschreibt auf der Grundlage neuer Dokumente aus russischen Archiven die Reaktionen von Stalins Regime auf die existentiellen Herausforderungen der Blockade. Neben den erstaunlichen Leistungen, zu denen die sowjetische Diktatur im Krieg imstande war, finden auch die Versaumnisse und Misserfolge der Verteidiger Leningrads in dieser differenzierten und packenden Darstellung ihren Platz. Das Buch revidiert gangige deutsche und sowjetische Geschichtsbilder gleichermassen. So weist der Autor nach, dass die deutsche Belagerungsstrategie nicht dem militarstrategischen Kalkul entsprang, die Stadt einzunehmen. Die Annahme einer Kapitulation wurde von Hitler vielmehr kategorisch ausgeschlossen, da er das Ziel verfolgte, Leningrad und seine Einwohner vollstandig zu vernichten