АннотацияDieses Buch schildert das Schicksal von Menschen, die das Dritte Reich für den Tod bestimmt hatte, die jedoch überlebten. "Überlebende" sind seelisch oder körperlich mit dem Tod in Berührung gekommen und von dieser Erfahrung gezeichnet, oft ohne sich dessen bewußt zu sein. Bei den Menschen, die in dieser Dokumentation zu Wort kommen, handelt es sich um ehemalige Häftlinge der Konzentrationslager, verfolgt allein aufgrund ihrer Rasse. Erwin Leisers Gesprächspartner schildern in erster Linie ihre Situation in der Welt von heute, fünfunddreißig Jahre nach dem Ende der nationalsozialistischen Ausrottungspraxis. Wie, wenn überhaupt, wurden sie mit dem Leben fertig, das viele wie ein unverdientes Geschenk hinnahmen, nachdem sie erleben mußten, wie ihre Verwandten, Freunde, Mitgefangenen ermordet wurden? Können sie über ihre Erfahrungen zu ihren Kindern sprechen? Und wie reagieren die Kinder auf eine Wahrheit, an die sie entweder von ihren Eltern unablässig erinnert werden oder auf die sie, weil die Eltern schwiegen, erst im Schulunterricht oder in einem Film wie "Holocaust" stoßen? Wie ist den Überlebenden zumute, wenn sie denen begegnen, die das Verbrechen schweigend billigten? Sind die Überlebenden durch ihre Vergangenheit auf jede denkbare Katastrophe vorbereitet und durch nichts mehr zu erschüttern? Oder leben sie in ständiger Angst, daß sich alles wiederholen könnte? In Israel, den Niederlanden, Schweden und den Vereinigten Staaten haben einzelne, die in persönlicher Rede gleichwohl für ein Kollektiv sprachen, versucht, auf diese Fragen zu antworten. Erwin Leiser, Autor bedeutender Dokumentarfilme zur Geschichte des Dritten Reichs, hat mit diesem Buch der Geschichtsschreibung einer Epoche, deren Schrecken bis heute nachwirken, ein wichtiges Kapitel hinzugefügt. Er berichtet hier indessen nicht nur von den Erfahrungen anderer, sondern läßt den Leser - aus der Sicht eines Verschonten - an der eigenen jahrzehntelangen Auseinandersetzung mit dem Thema teilnehmen, die ihren Niederschlag jüngst in einem aufsehenerregenden Fernsehfilm fand. Dieses Buch ist ein Memento für die Nachgeborenen und zeigt auf "den Überlebenden" als eine charakteristische Erscheinung unserer Zeit - seit dem Dritten Reich, seit Hiroshima, Vietnam, Kambodscha. Erwin Leiser, geb. 1923 in Berlin, verließ Deutschland nach der Kristallnacht 1938 und emigrierte nach Schweden, wo er als Publizist für Hörfunk und Fernsehen bekannt wurde. Seit 1959 macht er Dokumentarfilme, u. a. "Mein Kampf" 1960, "Eichmann und das Dritte Reich" 1961, "Wähle das Leben" 1963, "Deutschland erwache" 1967, "Leben nach dem Überleben" 1982